Als Hanns Dieter Hüsch Ende der fünfziger Jahre Herbert Bonewitz anbot, im Ensemble seines Mainzer Kabaretts „Arche Nova“ mitzuwirken, lehnte dieser nach einigem Zögern ab. Beruf, Fastnacht und Familie waren ihm Auslastung genug. Etwas mehr als fünfzehn Jahre später führte ihn sein Faible für Stilbrüche dann allerdings doch noch auf die Kabarettbühne.
Am 11.11.1975 hatte er im Mainzer Forum-Theater „unterhaus“ mit seinem Debüt-Programm „Ein Narr packt aus“ Kabarett-Premiere. Es wurde allerdings nicht die von der Fastnachtsprominenz befürchtete und von einem Teil des Publikums erhoffte Abrechnung mit der Fernsehfastnacht, mit den Intrigen und Eifersüchteleien hinter den Kulissen, sondern „lediglich“ eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Narren in unserer Gesellschaft - „en gros“ und „en detail“.
Dennoch gewann der „frischgebackene“ Kabarettist rasch sein Publikum und aus dem geplanten Wochengastspiel wurden insgesamt acht Wochen vor ausverkauftem Haus. Als Amateur spielte Bonewitz bis 1984 noch fünf weitere Programme, ehe er mit „Na denn... viel Spaß!“ nach dem Abschied von der aktiven Fastnacht und dem Ausstieg aus seinem Beruf als „Deutschlands ältester Nachwuchskabarettist“ ins Profilager wechselte und bundesweit auf Tournee ging.
Alles in allem wurden es insgesamt siebzehn Kabarettprogramme, die er geschrieben und aufgeführt hatte - davon sechs bundesweit gespielte und neun im Fernsehen ausgestrahlte. Seine Solo-Programme waren alle komplett „hausgemacht“: Er war Autor, Komponist, Regisseur, Bühnengestalter, Requisiteur, sowie Moderator, Rollen-Schauspieler, Sänger und Pianist.
Seine Tourneen führten ihn von Buxtehude und Wilhelmshaven im Norden Deutschlands bis nach Konstanz und Freiburg im Süden der Republik. Seine ständige Begleiterin bei allen überregionalen Gastspielen war seine Frau Bärbel, die gleichermaßen als Fahrerin, Organisatorin, „Tournee-Roadie“ und Managerin fungierte.
Themen seines dialekt-betonten Typenkabaretts waren dabei weniger die jeweils aktuell-politischen Ereignisse, sondern gesellschaftliche Entwicklungen und der Mensch in seinem Alltag: „Dem Volk aufs Maul schauen, aber ihm nie nach dem Mund reden“ war das Motto des „Sprachakrobaten und Pointenartisten“, der „intelligente Satire mit Tiefgang, furiose Kaskaden geradezu ringelnatzischer Lyrikverwüstung, apokalyptische Rollenspiele von radikaler Unausgewogenheit“ bietet“ - wie die Presse schrieb.
Im Oktober 1999 erfolgte der letzte Tourneeauftritt mit seiner kabarettistischen Bilanz „Blick zurück nach vorn“. Seine beiden letzten Kabarettprogramme „Ich bin so frei“ und „Lauter liebe Leut“ spielte das „Schlappmaul mit Herz und Esprit“ wieder exklusiv im „unterhaus“.
Seitdem tritt er nur noch bei besonderen Anlässen im „unterhaus“ auf, so 2006 beim 40-jährigen Jubiläum, wo er als „Bühnenmeister“ zusammen mit der Programmgestalterin Ute Nebel satirisch durchs Programm führte. Außerdem präsentiert er seinen Fans hin und wieder auch mal in seinem „unterhäusigen Heimatkeller“ - aber auch anderswo - die eine oder andere Lesung aus seinen Publikationen.