Lieber Babba im Himmel,
heute versuch ich mal, das Thema Corona ganz auszuklammern, mal sehen, ob mir das gelingt.
Seit dem ich dir Briefe schreibe, nehmen viele Menschen daran teil. Ich hoffe, das ist OK für dich, ich habe nämlich einen Podcast aufgenommen.
Einen Podcast – nein, das hat nichts mit Pott zu tun und damit ist auch kein Eimer gemeint. Obwohl manche Podcasts so klingen, als seien sie in einem Eimer aufgenommen.
Also Podcast kommt – wie du sicher schon befürchtet hast – aus dem Englischen.
Und Pod heißt eigentlich „Schale“.
Nein, nicht Schorle – Schale wie eine Hülle.
Im Englischen ist zum Beispiel eine Erbsenschote ein pea pod.
Nein, kein Pisspott. Ein pea pod. Eine Erbsenschote, und Ja, es gibt auch manchmal eine Schote unter den Podcasts. Aber mit Erbsen hat das nichts zu tun.
Nein, auch nicht mit Bohnen.
Eigentlich kommt es nämlich vom iPod.
Wieso Eierschale? Ah, ich sehe, du hast das Prinzip verstanden. Ei Pod – Eier Schale.
Allerdings ist das gesprochene Ei im Englischen im Deutschen eigentlich ein i und das englische i ein deutsches e. Verstehst du?
Nein?! Was? Aber jetzt hast du eine Ahnung, wieso es zum Brexit kommen konnte. Ein einziges Missverständnis!?
Das kann sein. Aber jetzt kommen wir vom Thema ab. Also, der iPod war so eine Art Walkmen.
Ähm, stimmt – schon wieder ein englisches Wort.
Also der Walkmen war eigentlich ein Kassettenrekorder zum Mitnehmen.
Ja genau, da gab es immer so gerne Bandsalat. Und ein iPod ist quasi ein Kassettenrekorder ohne Kassetten und ohne Bandsalat. Da ist also nur die Hülle übrig geblieben und deswegen hat der Erfinder es wahrscheinlich iPod genannt.
Wieso i? Ei, ei, das weiß ich doch nit. Vielleicht sah der erste iPod ja auch aus wie ein Ei oder er hat beim Erfinden mehrere Versuche gebraucht und nach den misslungenen a-, b-, c- oder d-Pods, hat es erst beim iPod geklappt. Jedenfalls konnte man mit dem iPod Musik aufnehmen. Aber eben auch gesprochene Wörter.
Was sagst du? Was dann das cast heißt im podcast?
Nun, das kommt auch aus dem Englischen und es heißt Besetzung.
Nein nicht Besatzung. Besetzung. Also wenn man bei einem Theaterstück die Rollen mit Schauspielern besetzen will. Da kommt ja dann auch der Ausdruck „casting“ her. … und deswegen heißt das Ding Podcast – in dem Fall ist es also eine Art Hörbrief.
Was, wieso ich das nicht gleich Hörbrief nenne?
Naja, mit Podcast weiß eben jeder sofort, was gemeint ist.
Ähm. Nur du nicht, da hast du wieder recht.
Aber jetzt weißt du es ja auch. Das Schöne an einem Hörbrief, genau, da können andere mithören.
Was sagst du? Wie die Agenten vom BKA oder von der NSA? - Ja, schon, nur dass bei einem Hörbrief andere „absichtlich“ mithören sollen. Und wahrscheinlich hören weder das BKA noch die NSA bei unseren Hörbriefen mit. Vielleicht würde es denen ja sogar mal gut tun. Aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls stellt man so einen Hörbrief ins Internet und dann können alle anderen, die Lust haben, mithören. Und es haben schon einige mitgehört.
Und einige haben mir auch sehr nette Kommentare geschrieben, zum Beispiel der Bub vom Horst „Buddy“ Becker, ja genau der singende Brezelmann. Der heißt übrigens auch Michael.
Nein, nicht der Horst, der Sohn.
Ja, lustig. Ihr habt beide eure Söhne Michael genannt. Und er hat mir erzählt, dass eure Noten von eurem Auftritt „Jazz und Jux“ noch bei ihm in der Garage liegen.
Was, die darf er behalten. Ah, weil im Himmel braucht man keine Noten mehr, das spielt sich alles wie von selbst. Na gut, Jedenfalls grüß mal den Horst, wenn du ihn siehst.
Gemeldet hat sich übrigens auch der Gerold, ja einer deiner besten Freunde. Und er war ziemlich überrascht, als er meinen ersten Brief an Wolke 11 gelesen hat. Na, wegen des Grauen Burgunders. Er dachte, du trinkst nur Riesling.
Wieso ihm das wichtig ist? Ganz einfach, er hat von seinen liebsten Verstorbenen jeweils ein Bild an der Wand hängen und er trinkt jeden Abend mit euch ein Schöppsche oder auch zwei. Und mit dir dann halt immer Riesling. Jetzt wird er wahrscheinlich auch ab und zu mal einen Grauen Burgunder trinken.
Ja, auch mal einen Fernet Branca.
Wie du dir denken kannst, geht er sehr selten nüchtern ins Bett.
Nein, nicht wegen dem Riesling. Wegen der Oma Anna, die ist ja auch schon verstorben und mit der trinkt er auch jeden Abend. Allerdings hat die Oma Anna jeden Abend immer zwei Liter Bier getrunken und die hat der Gerold ja auch sehr gemocht, die Oma, was will man da machen.
Und von ihr stammt übrigens auch der berühmte Spruch, wenn sie zum Bierglas griff: Gurschel, gemeint ist die Gurgel, uffgebasst, ebe kimmt en Wolkebruch. Na dann, Prost.
Trinkt ihr denn da oben auch ab und zu mal en Schoppe?
Was habt ihr im Himmel, den Rausch der Engel, das klingt aber schön – und ihr feiert da oben mit dem Herrn Jesus und seinen ganzen himmlischen Corona.
Oh, jetzt sind wir ja doch wieder bei Corona gelandet.
Dann hör ich jetzt aber schnell auf. Hier auf der Erde stehen wir noch immer vor enormen Herausforderungen.
Für heute lass ich‘s also mal gut sein. Ich melde mich wieder bei dir. Lass es dir gut gehen und grüß da oben deinen Chef von mir – hier unten steht immer noch alles kopf.
Dein Bubsche